- Zumindest ist das doch normal oder?
Lass mal etwas schlimmes, tolles, liebevolles oder unglaubliches passieren. Vor noch 2 Jahren blieb ich eiskalt. Menschen die mit mir lebten und arbeiten kannten mich als den Typen, der skrupellos und rücksichtslos ist. Ein Typ der durchzieht, jedoch nicht darauf achtet was passiert, wenn er eine unsensible Aussage trifft. Einer der wahrscheinlich keine Probleme hat. Dem alles egal ist.
- Hatten sie recht?
Ja, ich war eiskalt. Es konnte passieren was wolle. Ich habe es einfach gemacht und nicht gefühlt. Ich konnte die größten Probleme annehmen und sie haben mich nicht tangiert. Dieses Gefühl keine Emotionen zu spüren ist ein sehr eigenartiger Abschnitt in meinem Leben gewesen. So viel erreicht und doch hab ich nur gearbeitet. So stark gewesen und doch war ich ganz schön schwach. Ich hab alles abgeschaltet.
- Warum war das so?
Ich habe eine Entscheidung getroffen und diese zu 100% durchgezogen. Das heißt, dass ich endlich etwas aus meinem Leben machen wollte. Geld verdienen, Abschluss machen und dann war das noch mit der Familie. Ich bin zur gleichen Zeit werdender Papa geworden und das hat mich komplett aus die Bahn geworfen. Ich wollte für eine Frau und ein Kind sorgen. Wie soll das als Azubi zum Sport- und Fitnesskaufmann nur funktionieren? Bin ich ein besserer Vater als ich ihn selbst hatte?
- Und jetzt?
Ich musste besser sein als alle anderen. Ich wollte besser sein als was ich kennen gelernt habe. Ich bin dafür verantwortlich. Ich will es allen beweisen.
- Konsequenzen.
Ich habe mich dafür entschieden im Beruf vollgas zu geben. Überstunden zu reißen. Für ein Azubi – Gehalt mehr zu leisten als viele andere auf dieser Welt.
Und dann war ich auf einmal wirklich erfolgreich. Es funktionierte alles was beruflich nur gut funktionieren konnte. Teamleiter, Trainee Studiomanager, Studiomanager, Doppelstudiomanager, Support Manager und heute Geschäftsleiter.
Stark.
Beruflich.
Die Schattenseite mit welcher ich heute nun noch zu kämpfen habe ist, dass ich alle Emotionen, jegliche private Empathie und Verständnis abgelegt habe. Mir war es scheiß egal was andere darüber sagten. Ich habe mich für meine beruflich Laufbahn geopfert.
- Mein Glück.
Durch ein Wunder habe ich eine Frau gefunden, die genau das auch tolerieren konnte. Sie hat Fehler von mir angenommen und mir verziehen. Sie ist bei mir geblieben, obwohl ich nie da war. Sie kümmerte sich um alles, was unsere Beziehung aufrecht hielt und steht heute immer noch zu mir. Auch meine Tochter kennt mein Leben und weiß, dass sie die wenige Zeit die sie mit mir hat so sehr nutzen kann um daraus alles an liebe von mir zu bekommen. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich dankbar für diese tolle Leistung!
- Klartext zu dir
Überlege dir genau, was du für ein Leben führen willst.
Ich sage heute von mir, dass ich eine ganz eigene Work-Life-Balance entwickelt habe. Eine Möglichkeit, wie ich es schaffen kann das die Bombe nicht irgendwann platzt und das ich nicht alles verliere. – DU MUSST EINE ENTSCHEIDUNG TREFFEN! – Und an dieser festhalten, bis du deine Ziele erreicht hast. Schaffst du das nicht? Lass es. Sprungbretter gibt es zwar – doch die bringen dir nur was, wenn du auch springst!
- Fazit
Ich denke ich würde heute wieder so Entscheiden. Doch ich würde sensibler für die Menschen sein, welche die Liebe von mir benötigen. Nicht einfach bei so wenig Zeit.
Also gib Vollgas, doch sei dir bewusst das andere Stellen in deinem Leben auf der Strecke bleiben werden. Verliere diese nicht!
Bist du bereit dafür?
Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, dir meine Gedanken durch zu lesen. Ich wünsche mir vom ganzen Herzen, dass ich etwas in dir bewege und du damit klarer, bewusster und glücklicher wirst.
In liebe geschrieben, Jan Friedrich.
*Foto:
Break Even. Zwei Wochen raus aus Leipzig. Auf eine weit entfernte karibische Insel. Zum ersten mal hab ich hier wieder Abstand von meiner härte erlebt und habe mit nur 20-30 Minuten am Tag Arbeit es geschafft, mein System für meine ganz eigene Work-Life-Balance zu schaffen.